Klarträumen

Um die Kunst des Klarträumens zu erlernen, gibt es vier Grundvoraussetzungen:

Ein einziger Klartraum kann dein Leben verändern, doch mitunter kann es Wochen oder Monate dauern, bis die Übungen Früchte tragen und sich der erste Klartraum einstellt.

Selbst wenn die Techniken stabil geworden sind, erleben viele Praktizierende des Klarträumens sie eher wöchentlich oder alle paar Wochen. Aber der Weg zum ersten Klartraum kann unglaublich spannend und außergewöhnlich bereichernd sein. Aus diesen Gründen lohnen sich meiner Meinung nach alle Mühen und hat das Klarträumen seinen fixen Platz in der Schlaf-Erste-Hilfe verdient.

Nimm dir Zeit und achte darauf, all die anderen grundlegenden Methoden für einen erholsamen Schlaf beizubehalten, das bedeutet: dein Bewusstsein für deinen Schlaf zu entwickeln (Nachtjournal) und tagsüber Ruhe und Entspannung zu fördern (z.B. durch Yoga Nidra, Üben von Atemtechniken und dergleichen). Vergiss nicht, Klarträumen zu erlernen, kann und darf Spaß machen! 🙂

¹ Der Schatten ist ein Konzept in der Analytischen Psychologie nach Carl Gustav Jung, siehe Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Schatten_(Archetyp)
² Sankalpa (aus dem Sanskrit), bedeutet ein Wille, Wunsch, eine Vorstellung, Absicht oder Entscheidung, die den Gedanken eine Richtung gibt.

Werde dir nun am Abend vor dem Einschlafen deines Traumplans bewusst. Sehe dir dazu deine Zeichnung an und spiele in Gedanken die einzelnen Szenen durch. Wiederhole im Hypnagogen Zustand (Dämmerzustand) dein Sankalpa mehrere Male aus tiefster Überzeugung, bevor du dich anschließend dem Schlaf hingibst.

Wiederhole diesen Vorgang wenn nötig mehrere Nächte hintereinander, bis sich das gewünschte Ergebnis einstellt (das kann schon mal Wochen dauern, übe dich in Geduld). Sobald du dich in einem Klartraum befindest, rufe dir dein Sankalpa ins Gedächtnis, sprich es laut aus und führe deinen Traumplan durch.

In meinem nächsten Klartraum …

… werde ich in dem Moment, wo ich mich im selben, wiederkehrenden Albtraum befinde, sofort an mein Sankalpa erinnern und ausrufen: “Albtraum, STOP! Ich erkenne dich!” Augenblicklich bleibt die Zeit um mich herum stehen und alles stoppt. Ich spüre, wie sich meine Angst schlagartig in nichts auflöst und sich in mir ein Gefühl der Erleichterung ausbreitet. Dann hebe ich mit großer Leichtigkeit vom Boden ab und fliege voller Freude durch den Traum. Ich wache mit dem unerschütterlichen Wissen auf, dass sich der wiederkehrende Albtraum nun für immer aufgelöst hat.

Sankalpa: ”Albtraum, STOP! Ich erkenne dich!”

Die Technik der Traumplanung kann im Idealfall stark genug sein, um einen Klartraum zu erfahren. Im Allgemeinen müssen wir jedoch die Traumplanung mit anderen Techniken kombinieren, um unser Ziel zu erreichen. Das Führen eines Traumtagebuchs in Kombination mit speziellen Affirmationen bietet sich hierfür wunderbar an.

Sich an Träume zu erinnern, ist für das Klarträumen von entscheidender Bedeutung. Denn je besser du dich an deine Träume erinnerst, desto einfacher wird es sein, in deinen Träumen Klarheit zu erlangen.

Jede Nacht erleben die meisten Menschen vier oder fünf REM-Phasen, in denen wir alle – ausnahmslos – träumen. Das entspricht rund zwei Stunden reine Traumzeit pro Nacht, und jede dieser REM-Phasen kann sogar mehrere Träume enthalten. Die Frage ist nicht, ob wir träumen, sondern ob wir uns an unsere Träume erinnern können …

Warum sich so wenige Menschen an ihre Träume erinnern, hat meiner Ansicht nach einerseits mit der (noch) ablehnenden Haltung gegenüber Träumen in unserer modernen Gesellschaft zu tun und andererseits damit, dass wir gar nicht erst versuchen, uns an unsere Träume zu erinnern.

Der erste Schritt besteht also darin, sich fest vorzunehmen, sich an die eigenen Träume zu erinnern. Verwende dazu folgende Affirmation, um deine Traumerinnerung zu stärken:

“Heute Nacht erinnere ich mich an meine Träume,
ich habe ein ausgezeichnetes Traumgedächtnis!”

Wiederhole diesen Satz während des Einschlafens einige Minuten lang in deinem Geist, während du dich im Dämmerzustand befindest. Dann lass die Affirmation los und gib dich dem Schlaf hin.

Mit Hilfe dieser Affirmation solltest du dich nach einigen Nächten ohne große Schwierigkeiten zumindest an einen Teil deiner Träume erinnern können, selbst wenn du dich seit vielen Jahren an keinen einzigen Traum mehr erinnern konntest. Wieder und wieder durfte ich dank dieser Affirmation bei Kursteilnehmern die Auflösung einer Traum-Amnesie mit Freude miterleben.

Wiederhole die Affirmation zur Traumerinnerung jede Nacht beim Einschlafen

Der nächste Schritt besteht darin, deine Träume nach dem Aufwachen zu dokumentieren: Entweder in deinem Nachtjournal oder in einem für diese Zwecke neu angelegten Traumtagebuch.

Schreibe deine Träume nach jedem Aufwachen sofort auf, andernfalls läufst du Gefahr, sie wieder zu vergessen. Du musst nicht jedes winzige Detail deiner Träume aufzeichnen. Oft reichen schon fünf Minuten aus, um das Wichtigste festzuhalten: eine kurze Zusammenfassung des Traums, das Hauptthema, vorherrschende Gefühle im Traum und nach dem Aufwachen.

Notiere unbedingt auch alle Träume, gegen die du inneren Widerstand spürst – besonders wenn es Empfindungen wie Langeweile, Ekel, Scham oder Angst sind. Ich wiederhole: schenke auch diesen Träumen und Gefühlen deine Aufmerksamkeit. Als Resultat wird deine Traumerinnerung in die Höhe schießen und deine Trauminhalte werden an Klarheit gewinnen.

Gib deinen Träumen anschließend auch einen Titel, das schult den Blick für das Wesentliche im Traum und erleichtert das spätere Wiederfinden.

Versuche beim Schreiben und Lesen deiner Aufzeichnungen darauf zu achten, ob du ungewöhnliche, seltsame, besonders schöne oder wiederkehrende Elemente oder Themen entdecken kannst (z.B. einen singenden Hund, einen Regenbogen, deine verstorbene Großmutter, zurück in der Schule, Begegnung mit dem Ex-Partner, o.ä.) die dir anzeigen, dass du geträumt haben musst. Oft ist es der Kontrast im Zusammenhang mit einer Situation, die diese Elemente hervorstechen lässt. Diese Elemente sind dann deine sogenannten Traumzeichen.

Traumzeichen können genutzt werden, um als Trigger für Klarheit im Traum zu sorgen. Denn wenn du sie im Wachzustand erkennst, kannst du sie auch im Traumzustand erkennen: “Hmm, ich befinde mich schon wieder in meiner alten Schule, von der ich regelmäßig träume… Moment mal, das muss ein Traum sein!”.

Notiere oder markiere alle Traumzeichen, die du finden kannst, in deinem Traumtagebuch. Die aktive Suche nach Traumzeichen stärkt dein kritisches Bewusstsein zur Selbstreflexion, einem der wichtigsten Schlüssel zum Klarträumens.

Schreibe deine Träume jeden Morgen in dein Traumtagebuch und scanne anschließend deine Träume nach Traumzeichen. Regelmäßigkeit ist entscheidend.

Bei der Hypnagogen Affirmation nutzt man während des Einschlafens den hypnagogen Zustand (Dämmerzustand zwischen Wachsein und Schlaf), um eine Affirmation (Bekräftigung) zur Anregung von Klarträumen zu setzen. Das Ziel ist es, dein Schlaf-Bewusstsein mit der Absicht zu durchdringen, einen Klartraum zu erleben.

Zwei Zeitpunkte kommen für diese Technik in Frage: 1. Abends beim ersten Einschlafen und 2. Mitten in der Nacht nach dem Aufwachen. Der spätere Zeitpunkt erzielt allgemein bessere Ergebnisse – sollte dich die Affirmation jedoch nachts wach halten, dann wende sie nur beim ersten Einschlafen an.

Nimm dir etwas Zeit, um eine passende Affirmation zu formulieren. Achte darauf, dass der Satz in der Gegenwart und positiv formuliert ist und deine Absicht, einen Klartraum zu erleben, zum Ausdruck bringt. Ein paar Beispiele für mögliche Affirmationen sind:

„Wenn ich träume, dann weiß ich, dass ich träume“
„In meinen Träumen bin ich bei vollem Bewusstsein“
„Mit großer Klarheit erkenne ich den Traumzustand“

Solltest du für deinen Traumplan (siehe Technik weiter oben) bereits ein Sankalpa gebildet haben, bietet sich eine Kombination von beidem an:

“Wenn ich träume, dann weiß ich, dass ich träume.
Wenn ich weiß, dass ich träume, dann erinnere ich mich an mein Sankalpa und rufe: [hier dein Sankalpa einfügen]!”

Wenn du beim Einschlafen in den Dämmerzustand eintrittst, dann wiederhole deine Affirmation einige Male in deinem Geist (7-21x sind ausreichen). Versuche, dies mit Gefühl und Begeisterung zu tun. Durchdringe dein Bewusstsein mit der festen Absicht, Klarheit zu erlangen, das ist von entscheidender Bedeutung. Das gibt der Technik die notwendige Kraft, um tatsächlich zu funktionieren.

Jede Nacht beim Einschlafen bzw. mitten in der Nacht beim erneuten Einschlafen

Es gibt zahlreiche unterschiedliche Klartraumtechniken, wie z.B.: WILD (Wake-Initiated-Lucid-Dream), MILD (Mnemonically-Induced-Lucid-Dream), DILD (Dream-Induced-Lucid-Dream), WBTB (Wake-Back-To-Bed), The Weird Technique, Falling Asleep Consciously (FAC), Reality Checks, Dream Signs, etc. Aber beachte, manche dieser Techniken arbeiten mit einer bewussten Unterbrechung des Schlafzyklus, welche Schlafschwierigkeiten verstärken können und daher nicht zu empfehlen sind.

Die oben erwähnten Methoden des Traumplans, des Traumtagebuchs und der Hypnagogen Affirmation beeinflussen den Schlafrhythmus nicht und können deshalb bedenkenlos angewendet werden.

Mit Übung wird es dir gelingen, die Traumzeichen auch im Traum zu erkennen, Klarheit zu erlangen und deinen Traumplan auszuführen. Für manche wird es in der ersten Nacht sein, für andere wird es einige Wochen oder Monate dauern, bis sie ihren ersten Klartraum erleben. Übung macht den Meister, und auf diesem Weg wünsche ich dir von Herzen viel Erfolg! 🙏

Möchtest du tiefer in die Welt des Klarträumens eintauchen, dann lade ich dich ein,
einen meiner Kurse zu besuchen: floriandivi.com